Patient Pflege – Aufgaben, Probleme, Lösungen!?

v.r.n.l. Andreas Kaiser (AWO), Patrick Schreiber (MdL), Christian Piwarz (MdL)
v.r.n.l. Andreas Kaiser (AWO), Patrick Schreiber (MdL), Christian Piwarz (MdL)

Diese Woche stand für mich im Zeichen der Pflege. Nachdem ich am Dienstag in Zwickau beim Pflegefachtag der BKS die Arbeit der Enquete-Kommission vorstellen durfte, wurde ich gestern von meinem Fraktions-kollegen Christian Piwarz zum Pflege-stammtisch nach Zschachwitz eingeladen. Unter dem Motto: „Patient Pflege – Aufgaben, Probleme, Lösungen!?“ fanden wir uns deshalb in einer kleinen, aber durchaus konstruktiven Runde zusammen, um einerseits die Neuerungen durch das Pflegestärkungsgesetz I. und II. zu besprechen und zum anderen um neue Ideen für die Verbesserung der Pflege in Sachsen zu entwickeln. Unterstützt wurden wir dabei von Andreas Kaiser, dem Fachreferenten für Altenhilfe des sächsischen AWO Landesverbandes sowie von Fachkräften, die uns ihre konkreten Erfahrungen aus dem Pflegealltag mitteilten. 

So konnten die Probleme im Pflegeberuf schnell identifiziert werden. Zum einen sorgt eine hohe Teilzeitquote dafür, dass die ohnehin vergleichsweise geringen Löhne, die in der Pflege bezahlt werden, für viele Fachkräfte nur zum Existenzminimum reichen. Dies lässt sich einerseits auf die hohen Belastungen der Angestellten zurückführen, sodass einige Pflegekräfte freiwillig auf eine volle Stelle verzichten. Allerdings gibt es auch einen hohen Anteil von unfreiwilligen Teilzeitkräften, die von ihren Trägern nur zu sog. Stoßzeiten eingesetzt werden.

Es muss unser Anspruch sein, dass die Menschen, die in der Pflege arbeiten, ihren Beruf nicht nur gerne ausüben, sondern dass sie von ihrem Verdienst gut leben können! Hier geht es auch darum, die Arbeit der Pflegekräfte entsprechend zu würdigen.

Ein weiteres Problem ist die medizinische Versorgung in stationären Einrichtungen sowie z.T. leider auch der Umgang von Ärzten mit Demenzerkrankten. Angesichts der hohen Investitionen, die durch den Bund in der vergangenen Legislatur für die Pflege zur Verfügung gestellt wurden, zeigt sich, dass die komplexen Probleme in diesem Bereich nicht oder zumindest nicht nur durch mehr Geld zu lösen sind. So wurde vom Fachpublikum auf viele Potentiale hingewiesen, bei denen durch bessere Organisation und Vernetzung, Ressourcen gespart werden könnten, sei dies durch eine bessere Aufgabenverteilung- bzw. -bündelung oder durch die Verringerung von Arbeitswegen durch direkte Kommunikation zwischen den verschiedenen Anbietern. An diesen Beispielen zeigt sich der Wert, den die Pflegekoordination für die Zukunft haben kann. Jedoch ist diese auch auf die Rückendeckung und Unterstützung aus der staatlichen Verwaltung angewiesen. Es ist besser, wenn sich die Anbieter in der Pflege spezialisieren und über eine funktionierende Koordination untereinander Probleme lösen, als wenn der Staat versucht dies per Gesetz zu verordnen.

Die Lösung eines weiteren Problems, nämlich die oftmals fehlende Beratung der Betroffenen zum Thema Pflege kann von den Pflegekoordinatoren jedoch nicht erwartet werden. Hier müssen die Pflegekassen zusammen mit den Kommunen eine Lösung finden, sodass die Aufgabe einer möglichst unvoreingenommenen Beratung nicht bei den jeweiligen Ärzten hängen bleibt. Auch dies kann nicht vom Freistaat Sachsen verordnet werden, sondern muss von den jeweiligen Kommunen als Aufgabe verstanden und angenommen werden.

Neben den ganzen Herausforderungen, war es mir aber auch wichtig die guten Seiten der Pflege darzustellen. So zeigt sich in diesem Bereich ebenso, dass es viele Menschen gibt, die sich uneigennützig für andere einsetzen und die Verantwortung auch für die Schwächeren der Gesellschaft übernehmen. Wir müssen dankbar sein, für jeden pflegenden Angehörigen und all die ehrenamtlich Engagierten, weil sie das Pflegesystem durch ihren Einsatz entlasten. Besonders in den ländlichen Regionen können wir beobachten, wie Probleme in der Gemeinschaft gelöst werden können, wenn man sich nicht nur auf sich selbst konzentriert, sondern sich gegenseitig hilft. Diese Werte gilt es an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben. Wir müssen in der Gesellschaft wieder lernen, mehr füreinander da zu sein und nicht nur Verantwortung für uns selbst zu übernehmen. Ein verpflichtendes Dienstjahr an der Gesellschaft für Jugendliche nach der Schule wäre beispielsweise ein gutes Mittel, um den Wert des Miteinanders wieder stärker zu verinnerlichen. Möglicherweise können damit sogar junge Leute wieder mehr für gesellschaftlich wichtige Berufe, wie die Pflege, begeistert werden. Da wir hierzu aber auch die Bedingungen schaffen müssen, dass sich die Menschen in diesen Berufen wohl fühlen, werde ich mich weiter für die Verbesserung der Pflege einsetzen.