Unterwegs mit Kultusministerin Kurth in einer "Männerkita"

Dass der Erzieheranteil in Sachsens Kindertageseinrichtungen kontinuierlich steigt, davon konnte ich mich gemeinsam mit Kultusministerin Brunhild Kurth bei einem Besuch in der Kindertagesstätte "Biopolis" auf der Pfotenhauer Straße in der Dresdner Johannstadt überzeugen. Denn dort leitet nicht nur ein Mann die Einrichtung, sondern insgesamt fünf Erzieher begleiten die Kinder bei ihren täglichen Aktivitäten. Auch generell ist im "Biopolis" alles ein wenig anders als in einer "herkömmlichen" Kita - das aber im positiven Sinne. Denn dort wird konzeptionell eine inklusive Pädagogik verfolgt. So gibt es z. B. keine traditionellen Gruppenräume, sondern spezielle Aktionsbereiche, auch "Freu"-Räume genannt. Und wie ich bei unserem Rundgang selbst gesehen habe, herrscht dort dann auch wirklich Aktion und Spaß.

Im Kindergarten-Bastelraum arbeiten die Kleinen sogar schon mit echtem Werkzeug - natürlich unter fachmännischer Anleitung des Personals. Ich finde das gut! Damit wird den Kindern frühzeitig etwas zugetraut und man gibt ihnen damit - auch ganz wortwörtlich - das nötige Werkzeug für später in die Hand. Trotz des offenen Konzeptes ging es im Hause sehr strukturiert und geordnet zu - von gefühltem Chaos keine Spur. Das beeindruckte auch die Ministerin. Beim anschließenden Gedankenaustausch verriet uns dann das Leitungsteam ihr Erfolgsrezept. Sie versicherten uns, dass dahinter ein gehöriger Planungs- und Organisationsaufwand am Anfang jedes Tages steckt.

 

Es liegt auf der Hand, dass diese Johannstädter Kita ein Paradebeispiel für das steigende Interesse von Männern am Erzieherberuf darstellt. Aber auch in ganz Sachsen steigt der Anteil an männlichem Erzieherpersonal. Lag die Zahl derer im Jahr 2006 noch bei 321, gibt es mittlerweile mehr als 1200 Männer in Sachsens Kindertageseinrichtungen und Horten. Dass Kinder weibliche und männliche Bezugspersonen brauchen und dieser Geschlechterausgleich in den Kitas pädagogisch wertvoll ist, wurde beim Besuch im "Biopolis" wieder offenkundig. Dass dieser dem Freistaat aber auch wichtig ist, beweist Sachsen mit der Beteiligung am Bundesprojekt "MEHR Männer in Kitas". Und: Der Trend wird sich auch weiterhin fortsetzen. Fünf Mal so viele Männer wie noch vor sieben Jahren haben dieses Jahr eine Erzieherausbildung aufgenommen; an der Zahl 441.